EWS Schönau

 

 

 

 

 

 

Als im April 1986 mit dem dramatischen Reaktorunglück in Tschernobyl die Gefahren der Atomenergienutzung eindrücklich unter Beweis gestellt wurden, war für einige Schönauer Bürger klar, daß Betroffenheit alleine nicht genug sein kann. Schnell formierte sich die Bürgerinitiative "Eltern für eine atomfreie Zukunft", die im kleinen Schwarzwaldstädtchen Informationsveranstaltungen und vielbeachtete Stromsparwettbewerbe organisierte und so die Schönauer für alternative Energiekonzepte sensibilisierte. Eine neue Wendung nahmen die Geschicke der Bürgerbewegung, als im CDU-regierten Rathaus der neue Konzessionsvertrag der Kraftübertragungswerke Rheinfelden auf dem Tisch lag. Die engagierten Bürger sahen dies als ihre Chance, eine neue Ära der Energieversorgung einzuleiten. Sie beantragten ein Bürgerbegehren gegen eine Verlängerung des Vertrags und forderten als "Netzkauf-Initiative" den Erwerb des örtlichen Stromnetzes und eine eigenständige ökologische Energieversorgung. Nun begann ein munterer Wettstreit: der CDU-geführten "Nein zum Netzkauf"-Kampagne wurde ein Konzept unter dem Motto "Creative Technik, Dauerhafte Stromversorgung, Umweltschonende Stromerzeugung" entgegengestellt. Und das Kabarett Wattkiller tat das seinige, um für unschlagbare Argumente zu sorgen. Schönau wurde zum Mekka der alternativen Energiebewegung.

Schließlich setzte sich die Bürgerbewegung durch, alleine der vom Stromkonzern geforderte überhöhte Netzkauf-Betrag von 8,7 Mio. DM war nicht zu finanzieren. Doch die Schönauer gaben sich nicht geschlagen und baten die deutsche Werbewirtschaft um Unterstützung. Mit der bundesweiten Kampagne "Ich bin ein Störfall" konnten 1997 ca. 2 Mio. DM an Spenden gesammelt werden, um der Schönauer Energieinitiative zu einer eigenen Elektrizitätsversorgung zu verhelfen. Mit weiterer Unterstützung konnte schließlich die Unabhängigkeit erreicht, die EWS (Elektrizitätswerke Schönau) gegründet und das Netz mit atomfreien und klimafreundlich erzeugtem Strom aus Kraft-Wärmekopplung, Wasserkraft und Photovoltaik gespeist werden.

Mit der Liberalisierung des Strommarktes war es der EWS dann auch möglich, ihr Stromangebot "Watt Ihr Spart" zu vertreiben und damit im ganzen Land neue Kunden für die Schönauer Elektrizitätswerke zu gewinnen. Die EWS vertreibt derzeit bundesweit mehr als 15 Mio. KWh sauberen und günstigen Strom aus Kraft-Wärmekopplung und Wasserkraft. Der im Preis inbegriffene "Schönauer Sonnenpfennig" wird für die Förderung ökologischer Energieerzeugung eingesetzt. Bundesweit konnten mit Hilfen der EWS bereits 180 KW Photovoltaik-Leistung installiert und 33 Blockheizkraftwerke gebaut werden. Schönau selbst ist mit 30 W Photovoltaikleistung pro Einwohner die deutsche Solarhauptstadt.

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